Wechseljahre sind keine Krankheit

Die Wechseljahre werden auch Klimakterium genannt und bezeichnen damit die hormonelle Umstellung des weiblichen Körpers. Der Begriff Klimakterium stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie ‚ein kritischer Punkt im Leben‘ beziehungsweise eine Art ‚Stufenleiter‘. Der Zeitraum der sogenannten Wechseljahre umfasst ebenso die Phase vor der Menopause als auch die erste Zeit nach der Umstellung des Körpers. Diese ganz natürliche Phase im Leben muss nicht zwangsläufig ärztlich behandelt werden. Erst wenn die Hormonveränderung stärkere körperliche und seelische Beschwerden verursacht, ist unter Umständen eine Hormonbehandlung angeraten.

Dauer der Wechseljahre – im Durchschnitt 6-8 Jahre

Während einige Frauen von ihren Wechseljahren nicht einmal etwas bemerken, haben andere bis zu 15 Jahre lang Symptome in unterschiedlich starker Ausprägung. Der Durchschnitt liegt aber bei sechs bis acht Jahren von den ersten Beschwerden bis zur letzten Regelblutung.

Ab 40: Verringerung der Progesteron- und die Östrogen-Produktion
In den Eierstöcken wird Östrogen gebildet, dieses regelt den weiblichen Menstruationszyklus. Ab dem Alter von etwa 40 Jahren verringert der Körper die Produktion von Progesteron und Östrogen und der Zyklus wird unregelmäßig. Der verringerte Östrogenspiegel kann die Abstände der einzelnen Blutungen verkürzen oder verlängern und ebenso wird die Stärke der Blutung meist erheblich schwanken. Nach einer von Frau zu Frau ganz unterschiedlich langen Phase der Absenkung des Östrogens und des Progesterons hört der Körper fast vollständig damit auf, die Hormone zu produzieren. Damit ist das Klimakterium der Frau ebenso wie ihre Fruchtbarkeit beendet.

Wechseljahre Symptome

Symptome, die während der Wechseljahre auftreten können, lassen sich wie folgt einteilen:

  • körperliche Reaktionen
    • Hitzewallungen
    • Schweißausbrüche
    • Schlafstörungen
    • Kopfschmerzen
    • Schwindelgefühl
    • Herzjagen
  • psychische Beschwerden
    • starke Stimmungsschwankungen
    • Nervosität
    • Angstgefühl
    • Konzentrationsschwäche
  • organische Beschwerden (meist erst einige Jahre später nach der Menopause aufgrund des Östrogenmangels)
    • trockene Schleimhäute
    • Haut- und Gewebeveränderung (weniger Elastizität & Spannkraft, Inkontinenz)
    • Verminderung der Knochenmasse (Osteoporose-Gefahr)
    • Gefäßveränderungen (Arteriosklerose-Gefahr)

Weitere Informationen zu den Symptomen während der Wechseljahre.

Die vier Phasen der Wechseljahre

Die Wechseljahre verlaufen in vier unterschiedlichen Phasen, die selten ganz genau abgegrenzt auftreten, sondern eher fließend ineinander übergehen. Die ersten Anzeichen des Klimakteriums treten etwa ab dem vierzigsten Lebensjahr auf und werden von den Betroffenen häufig gar nicht bemerkt.

Prämenopause – erste Unregelmäßigkeiten im Zyklus

Die Prämenopause bezeichnet den Zeitraum ab etwa dem vierzigsten Geburtstag bis zu den ersten unregelmäßigen und schwankenden Zyklen, die von den meisten Frauen als Beginn der Wechseljahre wahrgenommen werden. Folgende Symptome können in dieser Phase typisch sein:

  • Beschwerden vor der eigentlichen Menstruation
  • Brustspannen
  • Kopfschmerzen
  • erhöhte Reizbarkeit
  • häufigere Einlagerung von Wasser, besonders in den Beinen

Allgemein nehmen die Beschwerden des prämenstruellen Syndroms PMS während dieser Zeit zu.

Die Fruchtbarkeit ist in der Prämenopause bereits stark eingeschränkt und beträgt bei den 40- bis 44-jährigen Frauen im Durchschnitt lediglich noch etwa zehn Prozent und ab einem Alter von 45 bis 49 Jahren sogar nur noch bei zwei bis drei Prozent. Dennoch müssen Frauen auch in dieser Zeit noch verhüten, wenn sie eine Schwangerschaft verhindern möchten, denn durch den verschobenen Zyklus ist kaum abzusehen, wann die empfängnisbereite Zeit jeweils eintritt.

Perimenopause – die Zeit um die letzte Monatsregel

Die eigentlichen Wechseljahre, wie wir sie wahrnehmen, finden in der Perimenopause statt. Dies ist der Zeitraum zwischen der Prämenopause und der Postmenopause. In diesem Zeitraum finden die wichtigen und umwälzenden Veränderungen im Körper statt. Die meisten Beschwerden treten in dieser Phase auf. Die Follikel in den Eierstöcken reifen nun nicht mehr heran und häufiger fällt dadurch der Eisprung völlig aus. Die Follikel produzieren daher auch kaum noch Östrogen und die Progesteronproduktion wird wegen einer fehlenden Gelbkörperreifung ebenfalls vermindert. Die männlichen Hormone hingegen werden auch weiter auf dem gleichem Niveau vom Körper produziert. Dadurch kommt es zu einem starken Ungleichgewicht im Hormonhaushalt. Folgen dieses Ungleichgewichts können sein:

  • depressive Verstimmungen
  • Gelenkschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Hitzewallungen

Menopause – die letzte Menstruation

Die Menopause beginnt ab der letzten wirklichen Menstruation, die durch die Eierstöcke ausgelöst wird, wobei später auftretende Schmierblutungen nicht mitgerechnet werden.

Postmenopause – der Hormonspiegel auf niedrigem Niveau

Frau mit HaarausfallDie Produktion von Östrogen und Progesteron ist nun auf einen minimalen Spiegel abgesunken. Dies trocknet die Schleimhäute von Harn- und Geschlechtsorganen aus und es kann in einzelnen Fällen zu einer Harninkontinenz kommen. Durch den veränderten Hormonhaushalt können Symptome wie Haarausfall und Damenbart auftreten, da überwiegend männliche Hormone im Körper produziert werden. Bei vielen Frauen kommt es zu einem Kalziummangel, der eine Osteoporose verursachen kann. Die Postmenopause umfasst im Grunde die ersten zwölf Monate nach der letzten Menstruation und hat bei viele Frauen starke psychische Veränderungen zur Folge, während die körperlichen Beschwerden langsam völlig abklingen.

Das ändert sich im weiblichen Körper

Nicht jede Frau ist gleich, deshalb kann auch diese Graphik nur die Veränderung der Hormone zeigen, wie sie sich im Allgemeinen darstellt. In den 40ern sinkt zuerst der Progesteronspiegel, danach folgt der Östrogenspiegel. Das Testosteron bleibt für längere Zeit auf etwa gleich hohem Niveau. Sein Einfluss nimmt nun zu, da es im Verhältnis zu den anderen Hormonen stärker wirken kann. 15710

 

Bereits während der Embryonalzeit werden im weiblichen Körper die Eizellen angelegt. Diese sind von Follikeln umgeben, die jeweils einmal im Monat beim Eisprung heranreifen und damit eines oder in seltenen Fällen auch mehrere Eizellen freigeben. Die Follikel schütten ihrerseits das Hormon Östrogen aus. Der Eisprung, ebenso wie das Heranreifen der Follikel wird durch Hormone der Hirnanhangdrüse ausgelöst. Gleichzeitig wird auch die Gebärmutterschleimhaut durch die Ausschüttung von Progesteron aufgebaut. Wenn sich keine befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnistet, setzt mit dem Ende des Zyklus die Menstruation ein und die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen. Da jede Frau nur eine begrenzte Anzahl von Follikeln in den Eierstöcken besitzt, ist diese Anzahl irgendwann aufgebraucht und es wird somit kaum noch Östrogen produziert. Das Hormon Östrogen wird mit Beginn des Klimakteriums nur noch stark vermindert ausgeschüttet, ebenso das Gelbkörperhomon Progesteron, was die meisten Veränderungen der Wechseljahre bedingt.

Erste Anzeichen werden häufig nicht mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht

Zunächst treten nur geringe Veränderungen durch den sinkenden Hormonspiegel auf, die viele Frauen vielleicht gar nicht als Anzeichen für den Beginn des Klimakteriums wahrnehmen. Dies können Veränderungen des Geschmacks sein, Lieblingsspeisen und Getränke können der Frau plötzlich nicht mehr schmecken oder gar Ekel hervorrufen. Manche Frauen steigen von Kaffee auf Tee um oder umgekehrt. Auch die ersten Hitzewallungen werden häufig noch übersehen. Selbst die Schlafgewohnheiten können sich ganz unbemerkt verändern und das Durchschlafen kann erschwert sein. Die jeweiligen Symptome steigern sich immer mehr und die Menstruation beginnt in kürzeren oder längeren Abständen und in unterschiedlicher Stärke einzutreten. Sie kann mehrere Monate völlig ausbleiben und dann für mehrere Wochen verhältnismäßig stark auftreten, bis sie schließlich vollständig ausbleibt.

Beginn und Ende sind von Frau zu Frau sehr unterschiedlich

Wenn nicht gerade ein Klimakterium praecox vorliegt, bei dem das Klimakterium bereits deutlich vor dem 40. Geburtstag einsetzt, beginnt es etwa im Alter zwischen 40 und 55 Jahren. Verschiedene Krankheiten und Operationen können ein vorzeitiges Einsetzen der Wechseljahre auslösen. Die Therapien zur Krebsbehandlung, wie beispielsweise eine Chemotherapie, verursachen ebenso häufig ein vorzeitiges Einsetzen des Klimakteriums wie Diabetes oder eine Schilddrüsenkrankheit. In der Regel ist bei der großen Mehrheit der Frauen das Klimakterium spätestens in ihren 50er Jahren durchgestanden. Wobei auch hier der Spielraum weit gefächert ist und immer noch eine verhältnismäßig große Anzahl Frauen erst bis zum Alter von Anfang 60 ihr Klimakterium beendet hat.

Auch die Dauer der Wechseljahre schwankt von Frau zu Frau. Während einige kaum etwas von dieser Umstellung bemerken, haben andere Frauen in ungünstigen Fällen bis zu fünfzehn Jahre mit dieser Phase der Veränderung in ihrem Körper zu kämpfen. Im Schnitt gelten acht bis zehn Jahre für die vier Phasen des Klimakteriums als ein normaler Zeitraum.

Ohne Eierstöcke beginnen die Wechsejahre sofort

Wenn aufgrund einer Operation die Eierstöcke entfernt werden, beginnt das Klimakterium sofort, egal, in welchem Alter die Frau ist. Das Entfernen der Gebärmutter allein führt aber nicht zum Einsetzen der Wechseljahre, wenn zumindest einer der Eierstöcke erhalten bleibt.

Wechseljahresbeschwerden lindern

Sport und ausgewogene Ernährung
Je nach Frau und Intensität der verschiedenen Beschwerden kann Sport oder eine veränderte, gesündere Ernährung die Umstellung abmildern.

Einnahme natürlicher Präparate
Vielen Frauen haben ganz natürliche Präparate wie Johanniskraut, Salbei oder Traubensilberkerze während des Klimakteriums geholfen. Andere benötigten erhöhte Dosen von Vitaminen und Mineralstoffen, dies sollte aber individuell mit dem Hausarzt oder dem Gynäkologen abgeklärt werden.

Immer gleich Hormonersatztherapie (HET)?
Ob es nun gleich eine Hormonbehandlung sein muss, wird im Einzelfall von Arzt und Patientin gemeinsam entschieden. Allerdings sind die Nebenwirkungen einer Hormontherapie während der Wechseljahre spürbar, weshalb genau abgewogen werden sollte, ob diese unbedingt notwendig ist.

Weitere Informationen zur Hormonersatztherapie erhalten Sie hier.

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